Muss es in dieser Zeit wirklich ein Homöopathie-Kongress sein? Viele Kolleg*innen merken inzwischen die negativen Auswirkungen der unsachlichen und andauernden Angriffe gegen die Homöopathie in den Medien in ihrer Praxis.

Gibt es da nichts Besseres, was VKHD und SHZ für die Homöopath*innen tun können? Meine Osnabrücker Homöopathie-Kolleg*innen konnte ich zum Beispiel nicht überzeugen, teilzunehmen. Und so fuhr ich Anfang Juni etwas skeptisch nach Mülheim an der Ruhr. 

Der Kongress begann mit einer Videobotschaft von Harald Walach (nachzulesen auf der Website des Kongresses: https://www.simile-kongress.de/). Hängen geblieben ist mir vor allem, dass er sagte, nur die Patient*innen können (wie schon in früheren Zeiten) der Homöopathie aus der Krise helfen. Ein interessanter Aspekt…

Die Stimmung war schon beim Auftakt richtig gut und so verging das Wochenende wie im Fluge: Workshops und Vorträge wechselten sich ab und immer wieder Pausen zum Unterhalten, Kennenlernen, Spazierengehen, um die Produkte der Anbieter anzusehen, zu netzwerken…

In viele verschiedene Themen konnte ich reinschnuppern und bei jedem habe ich etwas mitgenommen. Herausgreifen möchte ich 3 Workshops, die mich besonders beeindruckt haben:

Für mich startete es mit dem Vortrag von Jens Ahlbrecht zum Thema Semiotik. Ich war sehr gespannt, hatte ich doch immer mal wieder etwas dazu gelesen und schon länger überlegt, ob ich mich näher damit beschäftigen sollte. Jens hat eine sehr gute praktische Einführung dazu gemacht, so dass es danach für jede*n Teilnehmer*in leicht möglich war, sich für oder gegen eine Vertiefung zu entscheiden. Das empfand ich als sehr großen Gewinn!

  • Sehr beeindruckt hat mich Gregor Kindelmann aus Hamburg mit seiner Forschungsarbeit zur homöopathischen Arzneimittelwirkung auf Zellen. Mir war nicht klar, was er schon alles herausgefunden hat. Fantastisch und sehr unterstützenswert!
  • Praktisch orientiert war Helmut Schnellrieders Vorstellung von „The Work“. Sie war so gut, dass ich sie gleich am nächsten Montag vorsichtig bei einer Patientin anwenden konnte. Eine wunderbare Methode, um Denkmuster und ihre Folgen offensichtlich zu machen.
  • Überhaupt spüre ich einige konkrete Auswirkungen des Kongresses auf meine Arbeit: Ein paar Tage später rief mich eine Mutter an, dass ihr Sohn eine Pneumonie hat. Das Krankenhaus hat zwei Medikamente verschrieben, die sie aber in keiner Apotheke bekommt; ob ich ihn behandeln kann. Nach dem homöopathischen Mittel ging es ihm abends besser und wenige Tage später konnte er wieder in den Kindergarten gehen. 

Durch Harald Walachs Anregung ermutigte ich die Mutter, diese Erfahrung doch mit der Apotheke und dem Arzt zu teilen. Vorher war ich hier eher zurückhaltend, aber das ist doch unsere Chance: Es gibt viele schulmedizinische Medikamente zur Zeit nicht und wir haben häufig eine perfekte Alternative zu bieten. Die Ärzte und Apotheken müssen es nur wissen, am wirkungsvollsten direkt von den Patient*innen!

Meine anfängliche Skepsis hatte sich sehr schnell gelegt, ich habe das Wochenende sehr genossen und war sehr zufrieden. Es passte rundherum alles: neben den Inhalten auch der Ort, das Essen, die Organisation… herzlichen Dank an das Orga-Team und die Zusammenarbeit von SHZ und VKHD und an alle Teilnehmer*innen. 

Ich wünsche mir sehr, dass alle diese positive Stimmung, die das ganze Wochenende auf dem Kongress herrschte, mit nach Hause nehmen und mit vielen Kolleg*innen teilen. So dass nächstes Mal ein Vielfaches der Teilnehmer*innen nach Mülheim kommt und es weiterträgt… der nächste Simile-Kongress MUSS auf jeden Fall kommen!

Jens Hillebrecht
(Vorsitzender des Stiftungsrates der SHZ)